Mittwoch, 13. Juni 2007
Nachtrag: Konzert Battles am 30. mai
Am Anfang war der Ton, gepresst in ein Verstärkerkabel suchte er sich seinen Weg, mal rennend, mal springend, mal piorettendrehend durch das Innere eines Peavyamps. Auch hinfallen wollte und durfte er, diente es doch im Endeffekt nur dem Zweck, gut getarnt um die Köpfe vierer Käutze zu wabern und sich seinen Weg in die Gehörgänge einer elektrisierten Menge zu bahnen, um dort zu zünden.
Battles, das sind ein Holzfäller und drei Nerds aus New York, die außer dem handelsüblichen Gebrauch von Saiteninstrumenten alles andere gelernt zu haben scheinen. Zwar geben die Gitarren hier und da noch ein paar Töne ab, ist das aber geschehen, müssen diese auf dem Rücken der Musiker platznehmen und den Bergen von Effektgeräten weichen, um die Lockenkopf Tyondai Braxton und Co beschwörend tänzeln und ihnen dabei knöpfchendrückend oder reglerdrehend die irrwitzigsten Tonkaskaden abringen.
Diese wahrhaftigen Soundgebirge bekommen dabei hier und da noch ein paar Nuancen, als sich höhepunktartig
die bis zur Unkenntlichkeit verfremdete Stimme Braxtons erhebt, die mal quietscht, sich überschlägt und sogar bis zu einem ausgewachsenen Männerchor hochgeloopt wird.
Einen weiteren Akzent bildet das in zwei Meter Höhe tronende Chrasbecken. Dieses muss im verlaufe des Konzertes ganz schön kassieren, da es von einem Mann von Amerikaner bedient wird, der mit der Wucht einer Naturgewalt auf das arme Stück Blech, wie auch auf den Rest seines Drumkits, eindrischt und dadurch sämtliche Tonabnehmer überflüssig macht.
Tony Stanier sein Name, ehemaliger Schlagzeuger von Helmet und Sessionmitglied bei Mike Patton zeigte an diesem Abend, dass er vom großen Maestro angesteckt worden ist. So konnten Battles eher in den Dunstkreis Mike Pattons eigeordnet, als in irgendwelche Alternativeschubladengesteckt werden. Sein Projekt Battles steht dem großen Bruder Fântomans in seiner soundtechnischen und visuellen Abgefahrenheit in nichts nach, setzt aber neben den facettenreichen und immer wieder aufbrausenden Soundlandschaften eher auf Groove und Tanzbarkeit.
Am Ende dürften sich die Tüftelfreunde im Jugendclub "La Renaissance" einig gewesen sein, ein grandioses Konzert miterlebt zu haben.


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