Sonntag, 1. Oktober 2006
Voyage, voyage!
Neben der manchmal anstrengenden Arbeit im Kindergarten habe ich natürlich auch Urlaub --- und wie es im Moment aussieht eine ganze Menge davon!! Der Waldorkindergarten ist nämlich eine schulische Einrichtung und somit in den Zyklus der Schulferien eingebunden. Meine ersten Ferien werde ich im Herbst in der Zeit vom 21. Oktober bis zum 6. November haben.
Und da ich meine freie Zeit nicht verschwenden will, habe ich auch schon einen groben Fahrplan für diese zwei Wochen erstellt:

Woche eins werde ich in Münster verbringen. Ich will nämlich endlich meinen frischgeborenen Bruder Noah in die Arme schliessen und meine Freunde - die ich sehr vermisse - wiedersehen.
Außerdem sind zwei richtig gute Konzerte im Gleis! Am 22. November spielt dort die Prog-combo portugal. the man aus Alaska. Deren neues Album "Waiter, your Vultures" habe ich hunderte Male rauf und runter gehört und bin vor allem vom Frontmann sehr beeinduckt.
Eine Woche darauf ist Ex-refusedfrontmann Dennis Lyxzen mit seiner schnittig-punkigen und röhrenhosentragenden Lost patrol band in der Stadt.
Die beiden Konzerte sind Pflichtveranstaltungen für jeden Indieliebhaber und vor allem für mich!!!!

Wenn ihr in der Woche meiner Visite nichts zu tun habt, könnt ihr euch gerne bei mir melden!! Ich bin zu jeglichen Schandtaten bereit!!!

In der zweiten Woche werde ich dem Viktor, dem Sebastian und dem Lion einen Besuch in Paris abstatten und dort für vier oder fünf Tage residieren. Das wird so super -- endlich werde auch ich einmal den Eifelturm zu Gesicht bekommen!!!!

soweit so gut.

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Am Samstagabend war ich zu Besuch in Deutschland -- na gut nicht ganz -- ich war bei einer deutschen Familie, um dort einen Abend die Kinder zu hüten. Ich kenne die Familie aus dem Kindergarten, da der jüngste Sohn Tom die Gruppe von Bernadette besucht. Das Haus der Familie war sehr schön und befand sich an einem Berghang über Lyon. Diese Lage gab einen sagenhaften Blick auf die Stadt frei -- vor allem in der Nacht war es wundervoll, die tanzenden Lichter der Häuser, Laternen und des Verkehrs zu beobachten!

Heute werden die Taschen gepackt, bevor es dann morgen anfängt -- das neue Abenteuer Lyon.

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Alles Neue bringt der Herbst!
Mein erster Monat in der französischen Wahlheimat Lyon ist nun fast vorüber. Der bisheriger Eindruck ist, wie ihr ja Alle lesen konntet, eher durchwachsen: Neben dem neuen und faszinierenden Lebensgefühl Frankreich, dem guten Essen und meinen Ausflügen in die große Stadt gab es leider auch den kleinen Hänger in der zweiten Woche und ansonsten ein wenig Langeweile im verschlafenen St. Andeol le chateau. Vor allem ging mir die nichtendend scheinende Suche nach einer neuen Familie gehörig auf die Nerven.

Doch damit ist nun Schluss --

denn mit dem neuen Monat und der neuen Jahreszeit beginnt auch ein neuer Lebensabschnitt! Überraschenderweise meldete sich nämlich am Donnerstag eine Familie bei mir, die mir anbot, mich bei sich aufzunehmen. Meine Reaktion auf diese spontane Meldung war eher verhalten, da die beiden anderen Begegnungen mit einer neuen Gastfamilie ja alles andere als gut waren. Zudem spukte noch der Gedanke eines eigenen Zimmers in einer lyoner WG im meinem Hinterkopf herum.
Am Freitag war ich dann zu Besuch bei der Familie, sie heisst übrigens Monnet, und ich musste festellen, dass sämtliche Skepsis unnötig war --- die Familie und das Haus gefielen mir auf Anhieb !!! Vor allem die 16-jährige Tochter hat es mir angetan! Sie ist ungefähr so gepolt wie ich, geht gern aus und das Wichtigste, sie kennt die Jugend Lyons. Meine Eintrittskarte also, nicht nur nach Lyon, sondern auch in mein neues und hoffentlich auch aufregenderes Leben hier!!!
-- Ich freu mich!!! --
Zu den weiteren Rahmenbedingungen:
Das Haus der Familie befindet sich in St. Genis Laval und liegt ungefähr 10 Minuten vom Kindergarten entfernt. Von St. Genis fährt jede 10 Minuten ein Bus nach Lyon, der auch nur 10 Minuten braucht, um mich zum Place Bellecour zu chauffieren. Dadurch wird Lyon nun für mich nach Bedarf zugänglich sein! Internet gibt es auch, sodass ich euch über die zukünftigen Abenteuer auf dem Laufenden halten kann!

Nicht nur ich bin mit dem Wandel zufrieden, auch Bernadette scheint meiner Abreise aus St. Andeol entgegenzufiebern, änderte sich ihr Laune mit dem Resultat meines Besuches bei der Familie Monnet doch sichtlich. Sie ist nun wieder netter zu mir und ich kriege wieder mehr als nur einen Kanten Brot zum Abendbrot.


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Die Tage des Wartens sind nun also endlich vorbei und die Tage bzw Nächte des TANZENS können beginnen!!! Also: Put your danceshoes on!!! its indie!!!


-- Ich bin angekommen! Im Hier und Jetzt!



ein detaillierter Bericht über die Familie wird bald folgen!!

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Donnerstag, 28. September 2006
Asien
Mein jüngster Ausflug nach Lyon könnte man eher als einen Ausflug nach Thailand bezeichnen. Grund dafür ist eine thailändische Künstlergruppe, die für eine Woche ihre Zelte auf der Rue de la Republique aufgeschlagen hat. Neben leckerem Essen und Kunst gab es dort vor allem musikalische Auftritte mit traditionellen Tänzen und Kampfeinlagen zu bestaunen. Die Atmosphäre war einfach sagenhaft.
Als ich gerade beim Fotos schießen war sprach mich ein Thailändischer Herr an, der das Projekt mitleitete und fragte mich ob ich Tourist sei. Ich antwortete ihm und wir hatten eine lange Unterhaltung. Er sagte mir, ich solle in zwei Stunden zum anderen Teil des Programmes wiederkommen. Was ich dann auch tat. Die Wartezeit nutzte ich, um auf den Berg mit der Basilica Notre Dame de Fourvière zu klettern. Der Ausblick war atemberaubend und es wimmelte nur so von Touristen, vor allem aus Asien. Einen von Denen fragte ich, ob er ein Foto von mir schießen könnte, da ich immer dachte dass Asiaten das Fotografieren in die Wiege gelegt bekommen haben. Das Foto was er schoss war aber scheiße und ich löschte es sofort.
Wieder zurück auf dem Thailandfest traf ich den netten Mann vom Mittag wieder. Er lud mich zum Essen ein und wir redeten und redeten.
Sein Name ist übrigens Poj Harnpol. Er kommt aus Bangkok, hat 4 Jahre in Paris gelebt und ist gerade wegen des Kulturfestes zu Besuch in Frankreich. Ein netter Mensch. Ich werde mit ihm in Kontakt bleiben, da sich ein Schlafplatz in Thailand mit Sicherheit eines Tages bezahlt machen wird.
Ein kleiner Tipp am Rande, versucht niemals einer Asiatin die Handtasche zu klauen! Ein älterer Herr hielt dies nämlich für ein Kinderspiel und musste zu seiner Ernüchterung ordentlich Tritte und Schläge einfangen. Eine einmeterfünfzig große Frau verkloppt einem dreiköpfe größerem MANN - irgendwie skurril ....

ich in luftiger hoehe
-- in luftiger Höhe --

trommler und asiatin
-- ein hübsches Paar --

tanzdamen
-- die Tänzerinen waren umwerfend --

Tanz

kämpfer
-- die Beiden haben sich ein sehr unterhaltsames Duell geliefert --

thai restaurant
-- ein Thai-Restaurant --

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Dienstag, 26. September 2006
Huhn
Es ist tot! ... und nicht etwa verschwunden, na gut schon, aber eben auf eine andere Art und Weise ... in einen Katzenmagen!!!! Jedenfalls ist die Geschichte nun vorbei. Traurig. Gerade Mutter geworden und schon ist die ganze Familienplanung futsch... einfach so.

Wir haben still Abschied genommen.


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Paukenschlag! - Auftritt Ronan
Ronan. Dieser Dienstag stand eindeutig in seinem Zeichen. Eigentlich wollte er sich heute benehmen, was er ja auch schaffte, bis ich ihn zur Toilette begleiten sollte. Denn eigentlich musste er, so seine Aussage, gar nicht austreten. Ziemlich erstaunt war ich deshalb schon, als er Es einfach laufen liess, nachdem ich ihm die Hose runtergezogen und "fait pipi maintenant" gesagt hatte. Dummerweise hat er alles andere vollgepinkelt, nur nicht die Kloschüssel. Dafür mein rechtes Hosenbein und den kompletten Weg vom Eingang der Toilette bis zur Schüssel - wirklich alles war naß - er auch!
Noch kurioser wurde es dann, als ich ihm eine neue Hose verpassen wollte. Er war nicht begeistert, riss aus und ich musste ihn einfangen - im Garten - und es war einfach zu kalt, um untenohne rumzulaufen! nach 5 Minuten hatte ich ihn und brachte ihn zurück in die Garderobe, wo er zuerst alle Jacken vom Haken riss und mich mit Schuhen bewarf. Nach einem ungleichen Ringkampf hatte ich gewonnen und er die Hose an.
Das Frühstück verlief dann relativ friedlich - er hat heut mal nich andere mit Essen bespuckt.
Doch war das nur eine kleine Ruhepause - während des Singkreises lag er nur auf dem Boden oder hing an meinem Bein anstatt das tolle Herbstlied mitzusingen.
Im Anschluss daran ein Spiel: Ein Kind war die Katze und musste den Raum verlassen, während sich ein anderes Kind, als Maus, unter einer Decke versteckte musste. Die Katze wurde nach 5 Minuten wieder in die Gruppe gelassen und musste raten, wer sich unter der Decke versteckt hielt. Von der Idee her ganz schön, nur kam keines der Katzenkinder zum raten, da Ronan nach 5 Sekunden den Namen rausbrüllte, was nicht nur für weinende Katzen, sondern auch für eine empörte Marie-Luce sorgte. Sie nahm Ronan auf den Schoß, der sich dann nur noch volsabberte und die ganze Gruppe vollspuckte.
Ich liebe diesen Jungen und hab ihn heute liebevoll "Rambo" getauft. Er ist einfach sehr direkt, wenn ihm was nicht passt und dass mag ich so an ihm.

Irgendwie erinnert er mich an meine Kindheit ... ich weiß auch nicht wieso.

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