Sonntag, 24. Dezember 2006
Dank
In der vergangenen Woche kamen eine Reihe Postkarten ins Haus geflogen. Von meinen lieben Großeltern und von Wibke!! Vielen lieben Dank dafür!! Ich habe mich sehr darüber gefreut!! Ich wünsche euch auch frohe Weihnachten!!
Es ist schon schön, aber doch seltsam, wie nahe ich meiner Familie in der letzten Zeit gekommen bin. Hat sich die Distanz doch geografisch arg vergrößert --- Ich hoffe, dass diese Entwicklungen der letzten Monate ein Anfang sind. Ich würde mich freuen, wenn der Kontakt in Zukunft weiter ausgebaut wird. Beste Vorraussetzungen werden mit dem geplanten Umzug nach Berlin jedenfalls geschaffen, da ich so nun auch auf der Achse Berlin-Wittenberg-Halle-Dresden wohnen werde.
Osten, du hast mich wieder! bald - bald ...

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kranke Weihnacht ---
Es ist geschafft! Ferien - endlich - wohlverdient habe ich sie mir nach dieser Woche. Eisig und lang war sie. So musste ich direkt am Montag und am Dienstag in der Garderi(Nachmittagsbetreuung) einspringen und mich bis sechs Uhr abends mit 15 Kindern rumschlagen. Anstrengung pur. Die Spuren davon standen mir schon am Mittwoch ins Gesicht geschrieben und ich reagierte mit einer Zeitverzögerung von drei Sekunden auf jede Arbeitsanweisung von Marie Luce - Gott sei Dank muss ich Mittwochs nur bis zwölf Uhr arbeiten.
Am Nachmittag stand ein Ausflug nach Lyon auf dem Plan, um die Weihnachtseinkäufe zu vollenden. Da Lyon jedoch zur Zeit auf Grund der anstehenden Festtage in der Geschäfitgkeit einem Ameisenhügel gleicht, war die ganze Unternehmung entsprechend stressig.

Über eine Internetanzeige für einen Spanischkurs habe ich die Peruanerin Lucia kennengelernt. Sie wird mir in der Zukunft zwei Stunden Spanischunterricht pro Woche geben. Bei einem ersten Kennenlernentreffen lud sie mich direkt auf eine Weihnachtsfeier ein, die am vergangenen Donnerstag stattfand. Leider vergaß sie mir zu sagen, dass es sich dabei um eine christliche Veranstaltung handelte. Aus diesem Grunde war ich nach meiner Ankunft auf der Feier ein wenig misstrauisch und wirkte während des Gottesdienstes arg Deplatziert. Da sich in dem kleinen Christenzentrum jedoch überwiegend ausländische Studenten aufhielten verwandelte sich mein Misstrauen jedoch rasch in pure Euphorie. So lernte ich an dem Abend Menschen aus Mexiko, Afrika und Asien kennen.

Ich fing mir an diesem Tag jedoch auch eine Erkältung ein, die mein Leben seit vier Tagen prägt - verstopfte Nasenlöcher, viel Schlaf und das übliche Krankheitsbefinden. Wenigstens sind jetzt Ferien, was die Kurierung sicher fördern wird. Am Freitag haben wir dann noch unseren Weihnachtsbaum aufgestellt, geschmückt und die erste kleine Bescherung unter seinen grünen Zweigen zelebriert. Archie wird Weihnachten nämlich nicht hier sein, weswegen wir ein Präweihnachten für ihn haben stattfinden lassen. Als Geschenke wurden Souveniers aus Sydney und Lyon ausgestauscht. Alles sehr schön!

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Skippy
Ich darf vorstellen: Skippy -- ein australisches Buschkänguruh. Eigentlich war es ein Geschenk Archies für Ariel - durch meine einsamen Stunden zu haus sind skippy und ich jedoch nach kurzer Zeit beste Freunde geworden!


-- Skippy wacht über meinen Schlaf --


-- Skippy ist traurig --


-- bei einer australischen Ringveranstaltung --


-- Skippy hat seine Suppe nicht gegessen --


-- Ade et Joyeux Noël ! --

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Montag, 18. Dezember 2006
Begegnungen -
Ich bin in diesen Tagen von Freude und Leid erfüllt - hinter mir liegt eines der aufregendsten Wochenenenden in Lyon!!! Ich habe gefeiert, gelacht, getanzt und viele neue und interessante Menschen kennengelernt - es ist wirklich eine menge passiert ---

wo fang ich nur an zu erzählen!?

Ah ich weiß, am besten mit dem Freitag. Es ist Mitternacht. Die Haustür springt auf und das schon längst von der allnächtlichen Stille erfüllte Haus wird von einer wildschnatternden Meute aus zehn Jugendlichen gestürmt. Alia ist da und mit ihr Freunde und Verwandte. Nach Rauch stinken sie. Die Band La Ruda hat sie gerade kräftig durchgeschüttelt. Man betritt die Küche, lässt sich nieder, macht sich bekannt. "Lukas, ce sont Arno, Alice, Benoit et sa petite copine Anne-Charlotte!" Interessierte Blicke - das sind sie also, die lange Zeit angekündigten und nur aus Erzählungen gekannten Kinder Etiennes. Nett sind sie alle. Man redet deutsch, englisch und französisch - am besten in einem Satz. Mit Alkohol und Shisha sitzt man bis vier in der Küche und tauscht sich aus. Dann werden die Augen schwer und der Drang ins Bett zu gehen immer größer. Morgen muss ich früh raus und irgendwie zum Bahnhof Part Dieu im noch unerkundeten Ostteil Lyons gelangen. Anton wird da aus dem Zug steigen, um mich noch einmal wiederzusehen. Aber nun erstmal schlafen.

Der nächste Morgen begann mit einer altbekannten Nachricht - die Busfahrer streikten mal wieder. Zum 132145 mal seitdem ich in Lyon bin. Wie also in die Stadt gelangen? Die Anderen scherzten noch, ich könne ja zu Fuß gehen. Was sich nicht wissen konnten - ich tat es. Drei Stunden und neun Kilometer Fußmarsch durch Neubau und Hochhausplattenbauschluchten später war ich am Ziel angekommen - Man ist das hässlich hier. Ein kommerzieles Zentrum wie es im Buche steht. Anton wartete bereits auf mich vor dem Bahnhof Part Dieu. Fünf Minuten später saßen wir - unglaublich aber wahr- im Bus, der uns zum Bahnhof Perrache brachte. Von hier sollte es endlich nach Hause gehen. Als wir dort mal wieder auf den Bus warteten fanden wir uns mir nichts, dir nichts zwischen einer Gruppe Marokkaner und Algerier wieder. Ich hatte Angst. Die Situation sah übel aus - zwei gegen sieben. Was also machen!? Am besten mitspielen und sich auf den etwas anderen Kulturaustausch einlassen schien die beste Lösung zu sein. Nach fünf Minuten hatten wir das "Brain" der Gruppe ausfindig gemacht und verwickelten ihn in eine Unterhaltung. Interessiert an den USA war er ja - "Sind die Bordelle in Amerika besser als in Frankreich?" oder "Konnte man das Snoop Dogg Konzert aus Lyon in Amerika im Fernsehen sehen?". Ich lachte mir ins Fäustchen - Ein Opfer der Medien wie es im Buche stand, eingesperrt in der Beschränktheit seiner sozialen und finaziellen Schicht. Immerhin konnte ich ihm eine nützliche Information entlocken. Er verriet mir nämlich, warum die Busfahrer am laufenden Band streiken: Es gibt da so Menschen, die das System im Bus bei einem Haltewunsch nicht ganz verstanden haben. Denn anstatt den Stopknopf zu drücken schlagen sie lieber den Busfahrer(egal ob männlich oder weiblich) K.O., um den Bus zum stehen zu bringen. Und das ist nun leider schon einmal zu oft passiert. Als Grund gab er politische Frustration an -- naja ...
Wir sind jedenfalls nochmal davon gekommen, auch wenn uns ein Paar Amigos das ein oder andere Mal ziemlich Nahe gekommen sind.

Zu hause angekommen wartete auch schon das Abendessen auf uns - Raclette! Und zwar nich die alberne Spielzeugpfännchenversion, sondern eine original wallisische Konstruktion!
(WIKIPEDIA: Nach urtümlicher Walliser Art wird ein halber Laib von besonders feinschmelzendem Vollfettkäse (Gommer Käse) so nahe ans Feuer gelegt, dass dieser langsam zu schmelzen beginnt. Sobald der Käse schmilzt, wird etwas davon auf einen Teller abgeschabt.)
Es war so unheimlich lecker!! Wir tranken, sprachen und lachten drei Stunden lang, bis wir uns mit gefülltem Magen und bester Laune auf dem Weg nach Lyon machten!
Unser Ziel: "Elasticpop" - Eine Indieparty in irgendeiner verschrobenen Kaverne Lyons! Nachdem wir angekommen waren ging alles ganz schnell - Sachen vom Leib, Cocktail gekauft und ab auf die Tanzfläche, welche, wie sich am nächsten Morgen herausstellte, von ein paar schwulen Indies bevölkert war. Aber was solls - mit Homosexuellen kann man sowieso am ausgelassensten feiern. Die Atmosphäre war also durchaus sehr heiter und sie Musik die crème de la crème: Futureheads, babyshambles, cure -- alle luden sie zum tanzen ein. Und so feierten wir bis in den nächsten Morgen, an dem ich ausschlief und mich danach frohen Mutes der in den folgenden Stunden wohlverdienten Ruhepause hingab.

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Dienstag, 12. Dezember 2006
Im All verloren gegangen.
Es ist gelandet! Das Raumschiff Muse. Hier in Lyon, Halle Toni Ganier! Der Puls rast. Sehnsüchtig in Erwartung an die ersten Takte der bevorstehenden Theatralik. Der Vorhang fällt und vor uns auf der Bühne steht dieser kleine, zerbrechliche Matthew Belamy, die Hände um das Microphon wie um das Steuer einer Raumsonde! 3. 2. 1. Los! "Take a bow" der Opener des Albums eröffnet langsam aber doch anmutig den Auftritt. Man kommt in fahrt, lässt sich gehen - aber Au, was is das?! - ein Ellenbogen in meiner Magengrube. Oh nein - das kann nicht sein. Diese kreischenden 14jährigen Teeniemädchen, die letzte Woche noch beim ausverkauften Tokio-Hotel-Konzert in der ersten Reihe standen , haben sich leider auch hierher verirrt - in diese heute Abend so heiligen Hallen. Handy in der Hand und die beste Freundin am Telefon, die wahrscheinlich gerade einen Herzinfarkt vor lauter Aufregung erleidet. Pfui - aber leider ist sie nicht die Einzige, denn neben ihr steht noch eine und noch eine und noch eine ... Muse sind einfach zu groß geworden und ziehen entsprechend eine Menge Dreck an. Kurt Cobain hätte sich dagegen gewehrt - Matthew Belamy trägt lieber ein schwarzes Tuch um den linken Arm. Vielleicht zu viel Geste!? oder doch eher passend, angesichts diesem stadiongleichen Ambiente hier in der Konzerthalle. 10000 mussten es mindestens gewesen sein mit ihren flackernden Digitalkamerabildschirmen und denPhotohandys in der Luft wirkten sie wie eine Spiegelung des an großen Leinwänden stahlenden Sternenhimmels. Wir verzeihen Herrn Mattews jedoch jeden Kitsch -spätestens bei Klassikern wie "Plug in Baby" oder "Newborn" ist man sich einig. Muse können auch rocken. Und das is auch dringend notwendig, um die gegen Ende müde wirkenden Franzosen nochmal richtig durchzuschütteln. Kurze Verschnaufpause bei meinem persönlichen Höhepunkt. Forced In - Hullabaloo B-side. Unglaublich. Einzigartig. Eine halbe Stunde später dann die erste Zugabe - Sunburn - zauberschön! Und zum krönenden Abschluss Knights of Cydonia. Mit einer Hand auf dem Herzen und der anderen zur Faust geballt in der Luft singt man gemeinsam zu den Zeilen "You and I have to fight for our rights, you and I have fight to survive" die sich meterhoch hinter der Band aufragen - Matthew Belamy hat es erkannt und schreit es heraus - "Time has come to make things change". - Amen! Wir sind entlassen. Taumeln und wundern. Das Raumschiff schließt sich und Drummer Dominic Howard hebt in der Raumkapsel ab, aus der er zwei Stunden zuvor entstiegen ist.
Muse sind gelandet - in den Köpfen und in den Herzen der vielen, vielen Zuschauer, die sich freuen durften von den drei Engländern mit auf diese Reise genommen worden zu sein. Ein Zweifel konnte trotz überzeugender Show jedoch nicht beseitigt werden: Sind Muse mit ihrem neuen Album wirklich auf dem richtigen Kurs? Konnten doch die neuen Lieder teilweise nur ein zustimmendes Nicken auslösen. Zwar sind die elektronischen Einflüsse ganz nett, nur wurde den meisten Stücken dadurch einfach zu viel Wind aus den Segeln genommen. Für die Umsetzung auf der Bühne musste übrigens ein vierter Mann ins Boot geholt werden. Dieser ziemlich uncharismatische Tourmusiker konnte einfach nicht aus dem Schatten der drei festen Mitglieder treten und hielt sich die meiste Zeit im Dunklen verborgen. Ich hoffe jedenfalls, das sich die Band auf ihrem nächsten Album vielleicht zurückbesinnt, auch wenn das wahrscheinlich eher illusorisch ist, schaut man sich den Werdegang dieser Band an.

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